Im Auftrag des DGB Region Südwestsachsen und gefördert vom Lokalen Aktionsplan für Demokratie, Toleranz und für ein weltoffenes Chemnitz (LAP) haben sich verschiedene AutorInnen der Aufgabe gewidmet, eine Situationsanalyse der „Rechten Szene“ in Chemnitz zu erstellen. Im Zuge dieses Projektes ist im Dezember 2014 bereits die zweite Auflage einer umfangreichen Publikation  entstanden, die die Grundlage für diese Website bildet und kostenlos zum Download bereitsteht.

Zum Aufbau der Website

Der Inhalt der Situationsanalyse gliedert sich folgendermaßen: Begriffsklärung, Alltagsrassismus und menschenverachtende Einstellungen, Institutioneller Rassismus, Organisierte Neonazis und die „Neue Rechte“ in Chemnitz sowie „Was tun gegen Rassismus und Nazis?“. Unter diesen Menüpunkten sind die jeweils einzelnen Textfragmente abrufbar. weiterlesen…

Beim Verfassen dieser Texte haben sich die AutorInnen bemüht, die Inhalte des Haupttextes kurz und besonders verständlich zu formulieren, was v.a. jungen LeserInnen bzw. solchen, die sich erstmalig mit der Thematik beschäftigen, den Einstieg in das Thema erleichtern soll. Aus diesem Grund wird auf der Website auch darauf verzichtet, Quellenangaben und weiterführende Verweise anzugeben. Diese lassen sich zum einen im Haupttext nachschlagen, zum anderen hält der Menüpunkt „weiterführende Literatur und Links“ einige Informationen zur weiteren Recherche bereit.

Einführung in die Situationsanalyse

Wie bereits mit dem Titel „Rechts sind doch die anderen!?“ deutlich gemacht werden soll, reicht es bei einem Vorhaben wie diesem nicht aus, nur die so genannte „rechte“ Szene, d. h. die Neonazis und ihre Strukturen in der Stadt Chemnitz ins Blickfeld zu rücken. Vielmehr muss es darum gehen, die Verbreitung rassistischen und menschenverachtenden Denkens innerhalb der gesamten Gesellschaft zu thematisieren und kritisch danach zu fragen, wie dadurch das Handeln von Neonazis in einer bestimmten Region oder Stadt gestützt und gefördert wird. weiterlesen…

Mit diesem Ansatz soll auf das Phänomen, das heute zumeist eher unkritisch als „Rechtextremismus“ abgetan wird, innerhalb seiner gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge sowie die damit einhergehenden tiefgreifenden Folgen beleuchtet werden. Erst wenn sichtbar wird, dass es sich hierbei nicht um ein „extremistisches“ Problem handelt, sondern alle Gesellschaftsmitglieder betrifft, die dafür gemeinsam die Verantwortung tragen, kann menschenfeindliches und antidemokratisches Denken und Handeln tatsächlich bekämpft werden.

Die aktuelle Debatte zum Thema Asyl, die Unterscheidung in „nützliche“ und „nutzlose“ MigrantInnen und die derzeitigen Massendemonstrationen rund um die Pegida-Bewegung sind nur einige Beispiele für die Brisanz dieses Themas und zeigen die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer Betrachtung der Zusammenhänge.

Ermuntert durch Bestsellerautoren wie Thilo Sarrazin oder Akif Pirinçci ist es mittlerweile zur Normalität geworden, dass früher als „rechtsextrem“ abgestempelte Aufmärsche heute auch von „besorgten Bürgern“ frequentiert werden. Ein menschenverachtendes Einstellungspotenzial in der Bevölkerung führt nicht nur zu rassistischen Mobilisierungserfolgen. Menschen, die nicht ins Weltbild von Neonazis passen oder sich gegen rassistische und neonazistische Haltungen wehren, werden in Sachsen fast täglich angegriffen.

Es fällt immer wieder auf, dass gerade das Bundesland Sachsen anfällig für all das ist, was mit rechten und menschenverachtenden Einstellungen zusammenhängt. Warum das so ist, lässt sich in einer zeitlich wie auch regional beschränkten Situationsanalyse nicht klären – wir können nur einen Beitrag dazu leisten, dass dies zum Thema wird und eine Diskussion anhand von Fakten anstatt von Vorurteilen geführt wird.

Inwieweit die jüngsten Ereignisse dazu beitragen, die Gesellschaft  zum Umdenken zu bewegen, d.h. danach zu fragen, wie rassistisch die Gesellschaft wirklich ist, erfordert auch eine gesamtgesellschaftliche Kritik der institutionalisierten rassistischen Gesetzgebung und der daraus resultierenden teilweise unhaltbaren Zustände, mit denen sich MigrantInnen und Flüchtlingen in Sachsen und deutschlandweit konfrontiert sehen.Die Analyse von Ursachen, Ausdrucksweisen und Strukturen, in denen sich menschenverachtendes und neonazistisches Denken und Handeln äußert, stellt alle gesellschaftlichen Akteure vor eine große Herausforderung. Wollen Rassismus, Neonazismus und „rechte“ Wahlerfolge tatsächlich verstanden werden, muss die Analyse direkt in der Nachbarschaft, in der (Stadt-)Politik, in den Medien, in den Bildungseinrichtungen, kurzum innerhalb der Gesellschaft ansetzen. Ausgangspunkt einer solchen Analyse muss die politische Kultur einer Kommune und der Region bilden.

foerderer

Diese Seite wurde zu zuletzt am 7. April 2015 bearbeitet. Aktuellste Informationen finden Sie in der Chronik.

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